Damit sich Bakterien und Keime nicht so leicht vermehren können, liegt der pH-Wert der Haut in einem leicht sauren Bereich. Deshalb wird in diesem Zusammenhang auch von dem Säureschutzmantel der Haut gesprochen. Allerdings reichen schon kleine Veränderungen, um diesen Idealzustand aus dem Gleichgewicht zu bringen. Neben extremen Witterungsverhältnissen greifen auch übertriebene Reinigung- und Pflegeroutinen den Schutzmechanismus der Haut an. Zusätzlich verändern auch Kosmetikprodukte mit synthetischen Tensiden und Duft-, Farb- und Konservierungsstoffen das leicht saure Milieu. Als Folge verliert die Haut Feuchtigkeit, altert schneller und neigt zu Entzündungen sowie Unreinheiten.
Leicht angesäuert – Was bedeutet der pH-Wert der Haut?
Die äußere Hautschicht wird als Oberhaut oder Epidermis bezeichnet. Hier bilden sich neue Zellen, die regelmäßig an die Oberfläche geschoben werden und dort absterben. Diese Hornzellen verbinden sich u. a. mit den Sekreten der Talg- und Schweißdrüsen zu dem sogenannten Hydro-Lipid-Film.
Der Hydro-Lipid-Film überzieht die gesamte Hautoberfläche und übernimmt hauptsächlich zwei wichtige Funktionen. Als natürliche Hautbarriere sorgt er dafür, dass die Haut nicht zu viel Feuchtigkeit verliert und austrocknet. Außerdem fungiert er als Schutzschild gegenüber äußeren Einflüssen. Eine natürliche Flora aus Aminosäuren, Milchsäuren, freien Fettsäuren u. a. hilft dabei, Mikroorganismen und Bakterien abzuwehren. Sie wird auch als Säureschutzmantel bezeichnet, weil der pH-Wert der Haut in einem leicht sauren Bereich von ca. 4 – 6,5 angesiedelt ist.
Der pH-Wert misst den Gehalt an Wasserstoffionen in Flüssigkeiten auf Wasserbasis. Die Skala reicht von 0 bis 14, wobei die Mitte als neutral gilt. Wasser hat den neutralen Wert 7. Niedrigere Werte werden als sauer bezeichnet; liegt der Wert über 7, ist die Lösung basisch bzw. alkalisch. Der pH-Wert das Haut hat ein leicht saures Milieu, in dem sich unerwünschte Bakterien, Pilze und andere Mikroorganismen nicht so gut vermehren können. Im Zusammenspiel mit dem Immunsystem schützt das leicht saure Klima den Körper vor Erkrankungen.
Gut zu wissen:
Der saure pH-Wert wirkt wie ein natürliches Deo des Körpers, weil auch jene Bakterien gestoppt werden, die für den Schweißgeruch verantwortlich sind. Wenn jemand nach dem Duschen gleich wieder unangenehm unter den Achseln riecht, könnte das Duschgel oder die Seife einen zu hohen alkalischen pH-Wert aufweisen. Oft reicht es aus, zu einem pH-hautneutralen Produkt zu wechseln.
Vorsicht Störenfriede – Beeinträchtigungen des Säureschutzmantels
Der gesunde pH-Wert für Erwachsene wird oft als 5,5 angegeben. Dabei handelt es sich allerdings nur um einen allgemeinen Richtwert, denn das Milieu der Haut kann sich schnell verändern. Das ist in der Regel kein Grund zur Sorge, denn eine gesunde Haut kann sich relativ schnell innerhalb einer Stunde wieder regenerieren. Wird die Haut jedoch zu häufig strapaziert, wird die natürliche Schutzbarriere der Haut durchlässig. Es geht Feuchtigkeit verloren und es können Bakterien eindringen. Die Haut trocknet aus, verliert an Spannkraft und neigt zu Rötungen sowie Juckreiz. Durch die Bakterien ist sie außerdem anfällig für Entzündungen und Hautunreinheiten.
Faktoren, die den pH-Wert der Haut negativ beeinflussen:
- Äußere Einflüsse: Das Wetter kann sich sehr störend auf das Hautbild auswirken. Extreme Hitze oder Kälte sowie trockene Heizungsluft führen zu einem Feuchtigkeitsverlust und schwächen den Schutzfilm auf der Haut.
- Alter: Mit zunehmendem Alter kann die Haut nicht mehr so gut Feuchtigkeit speichern und auch die Talgproduktion nimmt immer mehr ab. Dadurch verändert sich leicht das saure Milieu auf der Hautoberfläche.
- Hauterkrankungen: Neurodermitis, Rosazea oder auch Erkrankungen wie Diabetes können den Säure-Basen-Haushalt der Haut empfindlich stören.
- Aggressive Reinigungs- und Pflegemittel: Vor allem synthetische Tenside und Emulgatoren in Kosmetika wirken sich auf Dauer nachteilig auf eine gesunde Hautbarriere aus. Denn sie lösen Fette auf und machen den Hydro-Lipid-Film durchlässig. So kann Feuchtigkeit entweichen und es können gleichzeitig Keime eindringen. Auch künstliche Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe in Kosmetikprodukten greifen in den natürlichen Schutzmechanismus ein. Eine Alternativlösung sind Naturkosmetikprodukte, da sie ohne entsprechende Inhaltsstoffe hergestellt werden.
Extratipp:
Die Haut von Neugeboren hat einen neutralen pH-Wert, allerdings bildet sich schon in den ersten Lebenswochen das leicht saure Milieu. Für die Reinigung der empfindlichen Babyhaut sollten jedoch nur sehr milde Produkte speziell für Kinder verwendet werden.
Gesunde Hygiene – Wie gut sind pH-hautneutrale Reinigungsprodukte?
Selbst bei der Reinigung der Haut nur mit pH-neutralem Wasser wird der Hydro-Lipid-Film sowie das saure Milieu leicht verändert. Zusätzlich werden in den meisten Fällen aber auch noch Kosmetikprodukte verwendet, die einen pH-Wert von 7 bis 10 aufweisen. Diese alkalische Wirkung ist erforderlich, damit sich Verunreinigungen und auch Keime leichter entfernen und abwaschen lassen. Dadurch erhöht sich jedoch auch der pH-Wert der Haut. Dieser kurzzeitige Verlust des sauren Milieus ist allerdings normal, weil sich eine gesunde Haut wieder selbst regenerieren kann.
Es gibt allerdings auch eine Reihe von Kosmetikprodukten, die dem pH-Wert der Haut angepasst werden. Sie sind an dem Zusatz pH-hautneutral oder seifenfrei zu erkennen und weisen in der Regel einen Wert von 5,5 auf. Allerdings sagt die Höhe des Wertes nicht zwangsläufig etwas über die hautfreundliche Qualität der Reinigungsmittel aus. Die pH-hautneutralen Duschgele, Shampoos und Flüssigseifen enthalten häufig eine Vielzahl synthetischer Inhaltsstoffe wie Tenside oder Farb-, Duft- und Konservierungsstoffe. Sie entziehen der Haut Fette, wodurch die Schutzfunktion der Haut beeinträchtigt werden kann.
Naturseifen oder Reinigungsprodukte zertifizierter Naturkosmetik sind frei von künstlichen Wirkstoffen, die die Haut irritieren. Sie reinigen sanft Haut und Haare und enthalten wertvolle Inhaltsstoffe wie pflanzliche Öle oder tierische Fette, die zugleich eine natürliche pflegende Wirkung haben.
Aber nicht nur die Wahl des Reinigungsproduktes ist für die gesunde Haut wichtig. Beachten Sie unbedingt die folgenden Tipps:
- Duschen Sie nicht zu heiß, sondern wählen Sie eine Wassertemperatur von 36 bis 38 Grad. Heißes Wasser trocknet die Haut unnötig aus.
- Auch die Dusch- und Badedauer sollte nicht unnötig in die Länge gezogen werden. Nach 10 Minuten Duschen und 20 Minuten Baden verändert sich das saure Milieu und der pH-Wert der Haut steigt an.
Extratipp:
Der pH-Wert im Genitalbereich ist niedriger und liegt unter 4,5, um Bakterien wirkungsvoll bekämpfen zu können. Geraten die Werte in den basischen Bereich, erhöht sich die Gefahr von Infektionen. Deshalb gibt es speziell für die Intimpflege milde Produkte, die den pH-Wert im gewünschten sauren Milieu halten.
Unterstützung aus der Natur – Typgerechte Pflege für eine gesunde Haut
Ein leicht saurer pH-Wert ist eine der Grundvoraussetzungen für eine gesunde Haut. Dementsprechend sind nach der Hautreinigung Pflegeprodukte sinnvoll, die diesen Schutz nicht zu stark beeinträchtigen. Da pflegende Cremes und Lotionen auf der Haut bleiben, sind Produkte empfehlenswert, die die natürliche Schutzfunktion der Haut unterstützen. Besonders wertvoll sind Kosmetika mit natürlichen Inhaltsstoffen wie pflanzlichen Ölen oder Aloe Vera Gel, weil diese nicht den Schutzmechanismus der Haut angreifen. Empfehlenswert sind auch pflanzliche Öle mit hautneutralem pH-Wert wie Mandelöl oder Jojobaöl.
Außerdem sollten die Pflegeprodukte dem jeweiligen Hauttyp entsprechen, denn überpflegte Haut gerät leicht aus dem Gleichgewicht. Zu viele Kosmetika oder eine zu reichhaltige Creme greifen die natürliche Hautbarriere an. Die gereizte Haut ist trocken und gerötet. Oft bilden sich auch um Mund und Nase kleine Pusteln oder Pickelchen.