Normalerweise produziert der Körper genügend Harnstoff, der über den Schweiß auch auf die Haut gelangt. Hier bindet er die Feuchtigkeit und sorgt dafür, dass die Haut nicht austrocknet. Bei Störungen dieses natürlichen Gleichgewichtes haben sich Pflegeprodukte mit Urea bewährt. Die Haut erhält genügend Feuchtigkeit und wird wieder glatt und geschmeidig. Der hauteigene Inhaltsstoff wird sehr gut von empfindlicher Haut vertragen und lindert auch die Beschwerden bei Neurodermitis und Schuppenflechte.
Ganz natürlich – Was ist Urea?
Beim Abbau von Eiweiß bildet sich im Körper Ammoniak, der in der Leber zu unbedenklichem Harnstoff umgewandelt wird. Über das Blut gelangt er in die Nieren und wird hauptsächlich über den Urin ausgeschieden. Urea ist die lateinische Bezeichnung für Harnstoff.
Die besonderen Eigenschaften von Urea sind schon lange bekannt. Während zunächst der Harnstoff aus dem Urin von Pferden gewonnen wurde, wird er seit Anfang des 18. Jahrhunderts synthetisch hergestellt. Die Einsatzmöglichkeiten beschränken sich jedoch nicht nur auf kosmetische und medizinische Produkte. Auch in der Industrie wird Urea vielfältig eingesetzt. Es ist die Basis von Chemikalien sowie Bestandteil von Klebstoffen oder landwirtschaftlichen Dünger.
Feuchtigkeit-Reservoir – Was bewirkt der Harnstoff?
Urea wird nicht ausschließlich über den Urin ausgeschieden, sondern gelangt im kleineren Maße über den Schweiß auch auf die Haut. Hier übernimmt der Harnstoff eine wichtige Funktion als Feuchtigkeitsspender. Denn er zieht Feuchtigkeit an, speichert sie und gibt sie über einen längeren Zeitraum wieder ab. So ist dafür gesorgt, dass die Haut nicht austrocknet. Auf gesunder Haut befindet sich deshalb genügend Urea, um sie gesund und geschmeidig zu halten.
Gleichzeitig hilft der Fettgehalt von Urea, als eine Art Schutzbarriere negative äußere Einflüsse wie Krankheitserreger abzuwehren. Die antibakteriellen und antimikrobiellen Eigenschaften sorgen zusätzlich dafür, dass sich Bakterien oder Pilze nicht so leicht auf der Haut ansiedeln können.
Außerdem spielt Urea bei der Hauterneuerung eine wichtige Rolle. Die in den tieferen Schichten der Haut produzierten neuen Zellen wandern in einem Zyklus von rund 28 Tagen an die Hautoberfläche, wo sie die alten Zellen ersetzen. Diese abgestorbenen Hautschüppchen fallen normalerweise von ganz alleine ab. Ist dieser Vorgang zum Beispiel durch Stress oder falsche Reinigungsroutinen gestört, sammeln sich die alten Zellen und die Haut sieht rau und schuppig aus. Harnstoff hat eine sogenannte keratolytische Wirkung und unterstützt den Körper dabei, die alten Hautzellen abzutragen. In hoher Konzentration kann Urea sogar Verhornungen wie Schwielen aufweichen und lösen und somit zu einem gleichmäßigen Hautbild beitragen.
Weich und geschmeidig – Feuchtigkeits-Elixier für Gesicht und Körper
Sehr viele Pflegeprodukte für das Gesicht und den Körper enthalten Urea, weil der Wirkstoff für jeden Hauttyp gut verträglich ist. Ganz besonders profitiert jedoch trockene Haut vom Harnstoff, da der Wassergehalt optimal reguliert wird. Denn der Inhaltsstoff zieht die Feuchtigkeit an und speichert sie über einen längeren Zeitraum. Die Haut wird entsprechend mit Wasser versorgt und sieht frisch und glatt aus.
Aufgrund der antibakteriellen und entzündungshemmenden Wirkung pflegen Produkte mit Urea auch sehr gut fettige und zu Hautunreinheiten neigende Haut. Oft bilden sich Mitesser und Pickel, weil zu viel Talg und abgestorbene Hautzellen die Poren verstopfen. Der Harnstoff in Pflegecremes löst die Hautzellen und befreit die Haut von überschüssigem Talg.
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Samtig zart – Starke Pflege für Hände und Füße
Obwohl Hände und Füße täglich großen Belastungen ausgesetzt sind, befinden sich an diesen Stellen wenig Talgdrüsen. Das Sekret aus den Talgdrüsen legt sich wie ein dünner Fettfilm über die Haut und schützt sie vor dem Austrocknen. Ohne unterstützende Pflege wird die Haut an Händen und Füßen schnell rau und spröde. Diese Reibeisen-Haut fühlt sich nicht nur unangenehm an, sondern kann auch zu gesundheitlichen Beschwerden führen. Wenn die trockene Haut einreißt, können Viren und Bakterien leichter eindringen und schmerzhafte Entzündungen hervorrufen.
Vor allem äußere Einflüsse wie kalte Temperaturen oder ständiges Händewaschen beanspruchen die zarte Haut an den Händen. Eine Handcreme mit Urea reguliert den Feuchtigkeitsgehalt und beruhigt spröde, rissige Haut. Damit die Beschwerden allerdings nicht gleich wieder auftreten, ist es ratsam, die Pflegecreme über einen längeren Zeitraum zu verwenden.
Die durch das Gehen und Stehen stark beanspruchte Haut an den Füßen trocknet schnell aus und es bildet sich eine dicke Hornhaut oder sogar Schwielen. Auch hier besteht die Gefahr, dass die feste Haut einreißt. Da die Füße immer in Bewegung sind, verheilen diese Risse nur sehr langsam. Durch ein Peeling oder ein Fußbad mit Urea lösen sich die Verhornungen und die Haut wird wieder wunderbar weich und geschmeidig. Vorbeugend ist es ratsam, für die tägliche Pflege eine Fußcreme mit Urea sowie pflegenden pflanzlichen Ölen aufzutragen.
Schmerzvoller Juckreiz – Urea lindert Erkrankungen
In der Medizin wird Urea auch in Form von Salben zur Behandlung von Hauterkrankungen sowie bei Nagelpilz eingesetzt. Die entsprechenden Medikamente sind höher dosiert als kosmetische Produkte. Vor allem bei schuppender und juckender Haut wie zum Beispiel bei Schuppenflechte (Psoriasis) oder Neurodermitis hilft die Pflege mit entsprechenden Salben, die Haut zu beruhigen und den Säureschutzmantel der Haut wieder zu stärken.
Bei Nagelpilzen wird auf die keratolytische Wirkung von Harnstoff vertraut. Da die verhornten Hautzellen aufgeweicht und gelöst werden, können die Wirkstoffe der Salbe besser in die Haut eindringen.
Welcher Gehalt an Harnstoff in den einzelnen Produkten vorhanden ist, ist nicht gesetzlich geregelt. Hier ein kleiner Überblick:
- Kosmetische Produkte wie Gesichtscremes und Körperlotionen enthalten bis zu fünf Prozent Harnstoff.
- In medizinische Salben können sich ungefähr zehn bis zwanzig Prozent Harnstoff befinden.
- Bei der Behandlung von Nagelpilz und Hühneraugen enthalten die Mittel 30 bis 40 Prozent Harnstoff, da so die Hornhaut aufgelöst werden kann.
Schmerzvoller Juckreiz – Urea lindert Erkrankungen
Der Wirkstoff Urea wird zwar synthetisch hergestellt, ist aber trotzdem sehr gut verträglich und gesundheitlich unbedenklich. Allerdings lehnen die meisten Richtlinien zertifizierter Naturkosmetik die Verwendung von synthetischen Inhaltsstoffen ab. Wenn Sie trotzdem ein Produkt mit Urea verwenden möchten, sollten sie darauf achten, dass das Mittel keine künstlichen Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe sowie Silikone und Parabene enthält. Diese reizen die ohnehin schon strapazierte Haut und können die Beschwerden noch verschlimmern.
Es gibt aber auch einige hervorragende pflanzliche Alternativen zu Urea. Im Zellsaft von Pflanzen wie Beinwell, Ahorn und Weizenkeimen befindet sich das Heilmittel Allantoin. Neben einer stark wundheilenden Wirkung ähnelt es den Eigenschaften von Urea, auch wenn es nicht ganz so intensiv die Feuchtigkeit bindet. Aber auch pflanzliches Hyaluron sowie Aloe Vera Gel versorgen die Haut optimal mit Feuchtigkeit.
Ebenfalls für trockene und beanspruchte Haut empfehlenswert ist Sheabutter. Das tropische Fett enthält eine hohe Anzahl an unverseifbaren Inhaltsstoffen, die sich nicht in Wasser auflösen. Die wertvollen Inhaltsstoffe pflegen die Haut und lassen sich nicht so leicht abwaschen. Außerdem versorgt Sheabutter die Haut mit viel Fett, ohne jedoch die Poren zu verstopfen.